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Did vs. the Revolution

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Ich bin für eine Revolution des modernen Actionkinos.

Das könnte so wie es ist in einen Tweet passen, allerdings könnte ich genauso verlangen, dass wir einfach mal probieren mit wissenschaftlichen "Unfällen" Superhelden oder Schurken zu erschaffen oder endlich anfangen das alltägliche TV-Programm (sowohl Free- als auch Pay-TV) von den geist-, wie talentfreien, Selbstdarstellern zu befreien indem wir die guten alten Gladiatorenkämpfe wiederbeleben - wer sich das Elend mal sehenden Auges zu Gemüte führt, kann weder die Zivilisations- noch Ethik-Karte spielen. Denkt drüber nach - ich komme irgendwann nochmal darauf zurück.

Aber erstmal die Revolution.

Das angestrebte Ziel ist relativ einfach proklamiert: Ich will Action.
Vergesst die Story, die Charakterentwicklung, die Liebesgeschichte und die vermeintliche Gesellschaftskritik.
Ignoriert die Rolle des Helden, des Antagonisten, der Nebencharaktere, des Love-Interests, des Guides, des Opfers, des Guten und des Bösen.
Ich möchte keine häppchenweise Aufteilung des Materials über 2 Stunden Laufzeit sondern 2 Stunden lang ein Bilder- und Effektgewitter erleben das mich nicht eher aus meinem Sitz befreit ehe nicht auch der letzte Hieb verteilt ist.

“Jetzt geht das wieder los, was reitet ihn denn jetzt schonwieder?” mag sich der eine oder andere Denken, aber natürlich kommt der Aufruf nicht ganz ohne Grund.
Ich habe mir kurz zuvor den “Prophecy” Trailer zu EVE angeschaut - Wer ihn noch nicht kennt, bitte jetzt schauen … ich warte solange…

… *Fahrstuhlmusik* …

… *DäumchenDrehen* …

… *Pfeifen* …

… *AusmFensterSchauen* ...

So, jetzt sollte jeder im Bilde sein.

Was mich beim Studium solcher Filmchen aufregt ist eigentlich, dass sie mehr oder weniger unbeachtet auftauchen, kurz kursieren und wieder in der Versenkung verschwinden - Dank Youtube wenigstens nicht für immer.
Die Gründe dafür sind relativ leicht zusammengefasst: Kurze Laufzeit, kleines Zielpublikum und eigentlich nur zur Werbung gedacht. Eines sei schonmal festgestellt: es erfüllt seinen Zweck, denn auch ich war kurz der Idee ergeben das Spiel wieder auszuprobieren, bevor mir eingefallen ist wie wenig ich dieses Spiel überhaupt mag und warum ich es nicht spiele. Außerdem ist mir wieder eingefallen wie wenig dieser Trailer doch mit der “Realität” des Spiels zu tun hat. Vielleicht habe ich ja noch ein antiquiertes und mittlerweile falsches Bild im Kopf aber ändern wird sich zumindest daran in näherer Zukunft nix.

Worauf ich hinauswill ist der angewandte Erzählstil und der Bombast, der Faszination und auch Neugier weckt.
Ist euch was aufgefallen? Keine Charaktere … keine Geschichte … keine Message … nur ein Briefing, eine Schlacht und ein Cliffhanger.
Es ist als wäre man in einen Film zu spät reinkommen, aber genau in dem Moment in dem die Ballerei losgeht und anschließend fällt die Vorführanlage aus. Man hat absolut nix von der Handlung mitbekommen, aber man ist komplett geflasht von dem gezeigten und wills noch einmal sehen!

Wieso gibt es sowas nicht auch in 120+ Minuten?

Es funktioniert in so vielen Szenarien einfach nur 2 Stunden lang Schlag auf Schlag ins Gesicht gedrückt zu bekommen. Komplett Kommentarlos.

Thema Autos:
Eine Verfolgungsjagd - Wenn man “The Chase” mit Charlie Sheen (toller Film) mit “Need for Speed - The Run” mixt bekommt man eine 2stündige Verfolgungsjagd in der die Verfolger einem ständig am Heck kleben, man keinen Moment wirklich Ruhe hat, weil jeder Fahrfehler einen Kopf und Kragen kosten wird.

Massenkeilerei:
Eine Schlacht - Wer in Herr der Ringe 2 und 3 nicht mindestens einmal direkt zur Schlacht vorgespult hat, lügt. Sicher ist das Ganze “Wie es dazu kam” interessant, aber es gibt garantiert keinen der alles davor durchgestanden, den Kampf geskippt und sich dann nur noch das Finale und den Abspann angeschaut hat. Zuschauen wie sich Völker gegenseitig aufs Fressbrett geben in den verschiedensten Varianten, Kombinationen und Ergebnissen … dann wär wohl auch ich HDR-Fan (Wieso gibts keine gscheiten Warhammer Filme?!).

Vehicular Warfare:
Eine Weltraumschlacht - (Siehe EVE-Trailer) Zwei Flotten treffen aufeinander und zermahlen über Stunden gegenseitig ihre Schiffe - WIE ES IN EVE JA SCHON PASSIERT IST! (Oder Vanilla Alterac in WoW)

Hand2Hand Combat:
Martial Arts - Jason Statham, Jet Li, Tony Jaa und Jackie Chan müssen sich wie im Zombie-Modus diverser Egoshooter durch einen nicht enden wollenden Strom von Angreifern prügeln um von A nach B zu gelangen - keinen plan warum und von wo nach wo ist auch irrelevant … oder im Rahmen von “The Cube” oder “Saw” gegeneinander kämpfen nach dem Credo: Sie wissen nicht wie sie hier her gekommen sind, verstehen kein Wort des anderen und wollen sich lediglich verteidigen.

Horror:
“Haus der Tausend Schrecken” - in jeder Ecke versteckt sich was Neues - siehe “Cabin in the Woods” aber alles nach und nach einmal durch.

… letztendlich 1 ½ oder 2 Stunden lang Konstant den Puls oben halten …

Ich will am Ende des Films (wenn ichs denn durchhalte) völlig Fertig aus dem Kinosaal treten - als wäre ich einen Marathon gelaufen ohne mich bewegt zu haben.

Wenn man es in Hot-Shots hinbekommt so lange Witz an Witz zu reihen - selbst wenn sie nur Unterschwellig sind oder aus Situationskomik bestehen - sollte es doch auch möglich sein ein ähnliches Konzept auf das Actionkino anzuwenden.

Zusatz: Je generischer die Szenen geschrieben sind desto eher könnte man sogar sowas wie einen Zufallsmechanismus einfügen - Warum muss jedes Screening eines Films gleich ablaufen? Wenn es keine Story gibt könnte man die Szenen doch einfach untereinander austauschen solange sie keine direkte Referenz zum Vorgänger haben.
Oder man dreht einfach mehr Szenen als in 2 Stunden reinpassen. Scheiß auf den Directors Cut und unverwendete/alternative Szenen ... Benutzt die einfach beim nächsten Screening und lasst dafür ein paar vom letzten mal aus.
So kann man die Filme auch öfter Vermarkten - Anstatt ein Buch in 3 Filme, ein Prequel und 2 Fortsetzungen aufzuteilen, dreht einfach weiter Szenen und bringt die dann raus, Marke: ”Mit bisher noch nie zuvor gesehenem Footage!”
Das würde dem “Video on Demand” und “Bingewatching” auch eine komplett neue Dimension geben indem du dir die Teile direkt aussuchst die du sehen willst (oder als favoriten markierst) … aufgrund der Daten kann dann die Produktionsfirma auch sehen wovon die Kunden mehr sehen wollen - was funktioniert und was nicht - und das ohne gleich komplett neue Filme drehen zu müssen.
Gebt den Schauspielern, Regisseuren und Drehbuchschreibern Zeitverträge - CONTINUOUS MOVIE PRODUCTION!

… ruhig Brauner … jetzt nicht hyperventilieren … Theoretisch isses ja nur eine Art Monster-of-the-Week-Serienformat mit kleineren Happen auf größerer Bühne.

Aber ich hoffe ihr versteht was ich meine. Anstatten 50 von 120 Minuten ertragen zu müssen wie ein Drehbuchfuzzi, die Gleichstellungsbeauftragte, der Statistikpfosten und der Marketingheini sich gegenseitig einen Keulen bis es endlich mal Spannend wird und dann wieder 60 Minuten drauf hoffen, dass das nicht die einzige Szene gewesen sein wird, lieber auf das große Intro und den ganzen Herzschmerz verzichten und gleich kommentarlos zur Sache kommen (wer jetzt an Pornos denkt, hat meinen Segen - ausnahmsweise).

Wenn es sowas wie die Twilight-Reihe gibt in der 4 Filme lang ohne nennenswerte Atempausen belangloser Teenie-Schmalz läuft, bin ich schwer dafür dem Adrenalin auch eine Chance zu geben!

Und Fertig.
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Games , Kritiken , Real Life

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